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Von Azofra (560 m) über Rollo de Azofra (540 m) und Cirueña (740 m) erreicht man Santo Domingo de la Calzada (638 m). Die Stadt wurde Ende des 10., Anfang des 11. Jahrhunderts durch Domingo García, genannt Santo Domingo de la Calzada gegründet. Die Kathedrale ist wahrlich sehenswert. Seit sich hier ein „Hühnerwunder“, auf das an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird,

zugetragen haben soll, befindet sich darin ein spätgotischer Hühnerkäfig, der von einem leibhaftigen (täglich wechselnden) Hühnerpaar bewohnt wird. Der Hühnerkäfig ist vom Ausgang am Kathedralenplatz (Plaza del Santo) zu besichtigen. Der Besuch der Kathedrale ist nur bei gleichzeitigem Besuch des Kathedralmuseums möglich.

Weltkulturerbe Kloster San Millán de la Cogolla

Wenn man direkt hinter Azofra den Pilgerweg Richtung Süden verlässt, gelangt man auf der Straße LR-206 über die Dörfer Alesanco, Cañas und Berceo zur Klosteranlage San Millán de la Cogolla, bestehend aus den Klöstern San Millán de Yuso und San Millán de Suso, deren überragende Bedeutung im Jahr 1997 dadurch gewürdigt wurde, dass die UNESCO sie zum Weltkulturerbe erklärte.

Mitte des 6. Jahrhunderts gründete der Heilige Millán eine Mönchsgemeinschaft in den Bergen. Die romanische Kirche des Klosters Suso und die barock umgestaltete Klosteranlage von Yuso wurden ihm zu Ehren errichtet.

Die Geschichte des kleinen Bergdorfs ist eng mit der Person des Heiligen Millán (473–574) verbunden. Im Jahr 974 wurde die Kirche des Klosters Suso geweiht. Das Kirchenschiff wurde unmittelbar in den Fels hineingebaut. Im Mittelalter befand sich hier ein wichtiger Wallfahrtsort.

Unterhalb von Suso wurde ab 1053 das Kloster Yuso im romanischen Stil erbaut. Die attraktive Barockfassade entstand durch Umbaumaßnahmen vor rund 300 bis 500 Jahren. Die Innenräume der Gebäude sind reich gestaltet. Besonders sehenswert sind der Königssaal mit seinen Gemälden, der Kreuzgang von 1572 und die Sakristei (1565) mit ihren kunstvoll gefertigten Reliquienschreinen. Die Bibliothek des Klosters enthält eine wertvolle Sammlung von Handschriften und Pergamenten.

Über Cañas fährt man auf der Straße LR-327 weiter nach Cirueña, wo man wieder den Jakobsweg erreicht.

Über Grañon (727 m), Redecilla del Camino (740 m), Castildelgado (770 m), Viloria di Rioja (800 m) und Villamayor del Rio (780 m) erreicht man Belorado (770 m).

Es geht hoch in die Oca-Berge (Montes de Oca) über die Sierra de Atapuerca zur Matagrande-Hochfläche und hinunter nach Burgos. Hier befindet man sich übrigens längst in der Autonomen Gemeinschaft Castilla y León. Das kleine Rioja-Gebiet war nur ein kurzes Intermezzo.

Es geht über Tosantos (818 m), Villambistia (868 m) und Espinosa (900 m) nach Villafranca Montes de Oca (950 m). Dieser Ort, dessen Einwohnerzahl zwischen 30 (im Winter) und 150 (im Sommer) schwankt, ist nichts anderes als eine ca. 1000 m lang bebaute Straße, ein langgestrecktes Straßendorf. Er war bereits im 11. Jahrhundert Bischofssitz. Die Lage in den Oca-Bergen brachte es mit sich, dass die Pilger hier meist so lange Rast machten, bis sich eine größere Gruppe zusammengefunden hatte, die sodann auf dem weiteren nicht ungefährlichen Weg zusammenblieb. Die bereits im Jahr 1380 gegründete Pilgerherberge existiert heute noch. Sie soll alles andere als komfortabel sein.

Weiter geht’s über Valdefuentes (1120 m), den höchsten Punkt der gesamten bisherigen Tour, nach San Juan de Ortega (1000 m), einem ehemaligen Kloster, in dem sich eine Pilgerherberge befindet.

Über Agés (970 m) gelangt man nach Atapuerca (955 m), der Heimat des homo antecessor (Weltkulturerbe).

Die Ausgrabungsstätten von Atapuerca - Weltkulturerbe

1976 stießen Forscher in der Höhle "Sima de los Huesos" bei Atapuerca auf höchst interessante menschliche Fossilien - zunächst nur kleinere Fragmente und Zähne, später (1992) sogar drei gut erhaltene Schädel. Man stellte Merkmale des Homo erectus und auch Ähnlichkeiten mit dem Neandertaler fest. Bis heute wurden in den 200.000 bis 300.000 Jahre alten Ablagerungen rund 1600 menschliche Fossilien entdeckt, die mindestens 32 Individuen zuzurechnen sind.

Eine weitere sehr bedeutende Fundstelle in der Sierra de Atapuerca ist die Höhle "Gran Dolina". In den acht Meter mächtigen Grabungsschichten wurden u.a. menschliche Fossilien. Andere Funde ermöglichten eine ziemlich exakte Zeitbestimmung, so dass man zu der Erkenntnis gelangte, dass die menschlichen Fossilien mehr als 780.000 Jahre alt sind. Deren Merkmale erlaubten keine Zuordnung zu einer bis dahin bekannten menschlichen Spezies. Man hatte also eine bisher unbekannte neue Spezies gefunden und nannte diese „Homo antecessor“. Es dürfte sich dabei um den letzten gemeinsamen Vorfahren des Neandertalers und des modernen Menschen handeln.

Es wird vermutet, dass sich Homo antecessor in Afrika entwickelte sodann die Iberische Halbinsel besiedelte.

Die Ausgrabungsstätten bei Atapuerca sind UNESCO-Weltkulturerbe.

Es folgt eine Hochebene, auf der Matagrande (1082 m), Villalval (970 m), Cardeñuela Riopico (935 m) und  Orbaneja Riopico (925 m) passiert werden, bis es ein wenig hinuntergeht über Villafria de Burgos (880 m) nach Burgos (860 m) mit der Kathedrale, die ebenfalls in die Liste der Welterbestätten aufgenommen wurde. Burgos hat rund 180 000 Einwohner. Es ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León (Castilla y León).

Die Kathedrale von Burgos - Weltkulturerbe

Mit dem Bau der prächtigen gotischen Kathedrale von Burgos, die Erzbistumssitz ist, wurde am 20. Juli 1221 begonnen. Die Bauarbeiten waren 1567 abgeschlossen. Bis 1734 wurden noch um- und Ergänzungsbauarbeiten ausgeführt. Während der ewig langen Bauphase ließen sich die Bauherren von den großen gotischen Kathedralen im übrigen Europa, insbesondere in Frankreich und in Deutschland, inspirieren. Seit 1887 hat sie den Status eines Nationaldenkmals (Monumento Nacional). Seit 1984 ist sie UNESCO-Weltkulturerbe. Wer als Jakobspilger nicht dieses architektonische Glanzstück besichtigt hat, dem fehlt eine unverzichtbare Jakobsweg-Erfahrung. Es ist eines der Top-Highlights.

Die wesentlichen Daten:

Gesamtlänge der Kathedrale: 106 Meter
Breite am Hauptschiff: 26 Meter
Breite am Querschiff: 59 Meter
Höhe der Kuppel über dem Querhaus: 54 Meter
Höhe der Haupt- oder Westfassade: 58 Meter
Höhe der Türme: Jeweils 88 Meter
19 Kapellen, 35 Gitter, 38 Altäre und ca. 60 Säulen

Wegen der weiteren Einzelheiten verweise ich auf die sehr ausführliche gute Beschreibung auf Wikipedia.

 
     
Die Camino-Fahrer bedanken sich bei den nachstehenden Firmen für die freundliche Unterstützung.
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