Was haben die Schlösser
Großen-Buseck und Friedelhausen gemeinsam?
In den letzten fünf Jahren bin ich mindestens dreimal pro Jahr am
Schloss Friedelhausen vorbeigefahren. Eine unserer Mountainbike-Routen
führt uns zu diesem schönen Gebäude. Es ist auf einer Anhöhe in der
Nähe von Odenhausen/Lahn gelegen. Unten fließt die Lahn und fährt die
Eisenbahn (Gießen-Marburg) vorbei. Da wird man zwangsläufig neugierig.
Als ich den Namen des Bauherrn
- Adalbert von Nordeck zur Rabenau (1817-1892)- erfuhr, wollte ich
der Sache unbedingt auf den Grund gehen. Denn als Schloss Friedelhausen im
Jahr 1851 erbaut wurde, war Friedrich von Nordeck zur Rabenau (1793
bis 1863) der Schlossherr in Großen-Buseck, gefolgt von seinem Sohn
Ferdinand von Nordeck zur Rabenau (1837-1892), der auf dem im
Schlosspark stehenden für ihn errichteten Denkmal abgebildet ist.
Ich habe mich dann auf
die Suche nach dem verwandtschaftlichen Bindeglied dieser Herrschaften
begeben. In der Überzeugung, dass sie sicher nahe Verwandte waren,
habe ich die beiden Familien über ein paar Generationen zurückverfolgt
... aber ich bin nicht fündig geworden.
Unglaublich!
Schließlich bin ich auf
einen Beitrag von Manja Sauerbrei ("Familienarchiv v. Nordeck zur
Rabenau") gestoßen, durch den ich auf meine Fragen wahrlich
überraschende Antworten erhalten habe.
Unsere
Profi-Heimatforscher erfahren hier natürlich nichts Neues. Aber mir
ist das alles bisher unbekannt gewesen.
Also - Die Familie von
Nordeck zur Rabenau entstammt der Familie von Nordeck, deren Stammsitz
die Burg Nordeck war. Eine von drei Linien dieser Familie bewohnte die
Talburg Rabenau in der Nähe von Londorf und nannte sich fortan von
Nordeck zur Rabenau. Als im späten 15. Jh. die Familie auszusterben
drohte, weil der letzte verheiratete männliche Nachfahre kinderlos
geblieben war und alle übrigen männlichen Familienmitglieder
Geistliche waren, nahm einer von ihnen, Winter von Nordeck zur
Rabenau, Domherr in Mainz und in Köln, ein überaus großes Opfer auf
sich: Er ließ sich vom Papst in den weltlichen Stand zurückversetzen
und verheiratete sich im Jahr 1473 mit Katharina Lutter von
Loshausen. Schnell hatte er sich als äußerst anpassungsfähig
erwiesen und offensichtlich sogar Spaß an der Erfüllung seiner
heiligen Pflicht, nämlich der Erhaltung der Art, gefunden. Denn seine Frau
gebar so viele Nachkommen, dass sich daraus ganze sechs Linien bilden
konnten.
Einer Linie ("Hermann
Raphael") entstammte Adalbert, der Bauherr von Schloss Friedelhausen.
Aus einer anderen Linie ("Geheimratserben") sind die Großen-Busecker,
Friedrich und (sein Sohn) Ferdinand, hervorgegangen.
Zurück zur eingangs
gestellten Frage:
Was haben die Schlösser
Großen-Buseck und Friedelhausen gemeinsam? Die Antwort lautet:
Nicht viel ... da gehört nicht viel zusammen. Der letzte gemeinsame Vorfahre
der Schlossherrschaften,
Winter von Nordeck zur Rabenau, hatte rund 400 Jahre vorher gelebt.
Die beiden Familien waren nichts anderes als sehr weit entfernte
Verwandte.
Da sind ja sogar die
familiären Bande zwischen meinem Radkumpel Dietmar und mir erheblich
enger geknüpft. Wir beide entstammen der Großen-Busecker Harbach-Linie.
Meine Ururgroßmutter war Anna Maria Harbach aus Großen-Buseck, an der
mein Ururgroßvater Johannes Lemmer aus Leidenhofen im Jahr 1857 so viel
Gefallen gefunden hatte, dass aus dieser Verbindung mein Urgroßvater
Philipp Lemmer hervorging. |